Zahnfistel
Eine Zahnfistel ist oft ein Zeichen für eine entzündete Zahnwurzel
Zahnfisteln, die auch als odontogene Fisteln oder Dentalfisteln bezeichnet werden, entwickeln sich ausgehend von einer lokalen Entzündung der Zahnwurzel bzw. Wurzelspitze. Infolge kariös bedingter Schädigungen der Zahnstruktur können Bakterien sowie andere Mikroorganismen eindringen und sich unter anaeroben Bedingungen, d. h. unter Luftabschluss, vermehren. An der Zahnwurzel entwickelt sich eitriges Sekret, das vom Infektionsherd, dem sogenannten Fistelgrund, über den sich ausbildenden Fistelkanal in den Mundraum geleitet wird. Insbesondere Kinder und Jugendliche sind oftmals von Zahnfisteln betroffen, da sich deren Kiefer und Zähne noch in der Entwicklungs- und Wachstumsphase befinden und entsprechend anfällig für einen bakteriellen Befall sind. Infektionen der Zahnwurzelspitze sowie die Beseitigung von Dentalfisteln erfordern eine professionelle zahnärztliche Behandlung. Wird eine Zahnfistel nicht frühzeitig behandelt, können die mit dem Eiter austretenden Keime zu Entzündungen an weiteren Körperorganen führen.
Woran können Sie eine Zahnfistel erkennen?
Eine Zahnfistel zeigt sich in aller Regel an einem einzelnen Zahn Ihres Unter- oder Oberkiefers. Zunächst können Sie eine Schwellung am Zahnfleisch wahrnehmen, die sich im weiteren Verlauf zu einem mit Eiter gefüllten Bläschen entwickelt. Nach einiger Zeit kann dieses Bläschen aufplatzen, um sich anschließend erneut mit Eiter zu füllen. Hierbei können Sie im Anfangsstadium zumeist noch keine auffälligen Symptome erkennen. Erst mit zunehmendem Anschwellen des Zahnfleisches manifestiert sich im Bereich des betroffenen Zahns ein ausgeprägter Spannungszustand, der mit entsprechend stärker werdenden Schmerzsymptomen einhergeht.
Was kann Ihre Zahnärztin tun?
Zunächst versucht Ihre Zahnärztin, die entzündlichen Prozesse an der Wurzelspitze mithilfe eines Antibiotikums zu stoppen und den bakteriellen Befall einzudämmen. Zur Reduzierung des Druckes auf den Zahnnerv und Entfernung des eitrigen Sekrets kann die Zahnfistel eröffnet und der vorhandene Eiter abgesaugt werden. In vielen Fällen kommt es trotz dieser Behandlungsmaßnahmen zu Rezidiven, so dass ein weiter zahnmedizinischer Eingriff erforderlich wird.
Früherkennung von entscheidender Bedeutung für den Zahnerhalt
Anhand einer Röntgenaufnahme kann festgestellt werden, ob bereits der gesamte Zahn von der Fistel erfasst wurde. In diesem Fall muss der betroffene Zahn entfernt werden. Liegt lediglich eine Entzündung der Zahnwurzel vor, kann im Rahmen einer Wurzelspitzenresektion unter lokaler Betäubung die Wurzelspitze des Zahns gekürzt und der Infektionsherd entfernt werden. Durch diesen Eingriff wird verhindert, dass sich die Infektion auf angrenzende Zahnbereiche ausweitet.
bei Dr. Frank Seidel
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